Freitag, 13. April 2018

Sonntage sind schlimmer als Montage

MacKenzie hatte alles: Hippe Freunde aus dem Football-Team, ihre lustige beste Freundin Dani und deren Zwillingsbruder, den süßen Jaden, mit dem sie gerade anbändelte. Dann änderte sich alles schlagartig: Die Eltern von Dani und Jaden kamen ums Leben und beide verschwanden vorzeitig von der Bildfläche. MacKenzie war bis ins Mark erschüttert, vor allem da diese Situation einem prekären Moment aus ihrem eigenen Leben glich. Sie erstarrte zu Eis und versuchte jegliche Emotionen zu vermeiden.

Dann tauchen Danielle und Jaden Hunter wieder in der Schule auf, abgeschottet durch den großen Bogen, den alle um sie herum machten und in Kenzies Gefühlswelt gerät ins Schwanken. Sie spricht kein Wort mehr mit den Zwillingen, aber warum lächelt Jaden sie immer noch an, wenn er jedes Mal an ihrem Spind vorbeigeht?
Und macht Kenzies Herz dabei wieder und wieder einen Sprung oder bildet sie sich das nur ein?



Estelle Maskame ist ihrem flüssigen Schreibstil treu geblieben und versteht es schwerwiegende Themen in scheinbar einfache, alltägliche Szenen einzubauen, sodass man sich dem Hauptcharakter schnell nahe fühlt.
Es ist lange Zeit eine ziemlich verwirrende Storyline, weil ein so extremer Einschnitt in das Leben eines jungen Menschen, jemanden zu verlieren, der so wichtig ist, oftmals abstrakt erscheint.
Doch hat man schnell das Gefühl zu den Hauptcharakteren dazu zu gehören: gemeinsam mit ihnen die Football-Spiele anschauen und Partys feiern.
MacKenzie ist dahingehend überzeugend, weil sie so sehr mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat und diese hinter ihrer fröhlichen Fassade versteckt, sodass die offenkundige Verletzlichkeit der Hunters für sie ein Schlag ins Gesicht ist. Sie verkriecht sich und kaum selbst etwas dagegen tun. Zu groß wäre der Schmerz, wenn sie zugeben müsste, dass ihr Leben deutlich schief läuft.

Im krassen gegenteil steht Jaden zu ihr: Er vergibt, er akzeptiert und er ist friedlich. Seine Charakterzüg erinnern mich ein wenig an Peeta Mellark aus ´Die Tribute von Panem´. Vielleicht ist er mir deswegen auch so sympathisch. Estelle Maskame scheint einen Hang zu diesen lieben Kerlen zu haben. Hat Jaden doch viele Züge eines gewissen Tylers aus der ´Dark Love´-Reihe, ein Tyler, der sich erst im laufe der Trilogie entwickelt hatte.

Falling ist ein Frühlingsbuch - es ist leicht zu lesen, kratzt mit seinen Problemen an der Tiefgründigkeit und lebt von Überraschungsmomenten.




Dienstag, 10. April 2018

Viele Namen hat sie, doch letztendlich zählt nur Bubbles.

Vieles habe ich gehört und im Hinterkopf schwirrte es immer wieder herum:

´Begin Again´ von Mona Kasten - dem aufstrebenden Autorenstern am deutschen Literaturhimmel

Es wurde viel gehypt, Social Media ist regelrecht explodiert und ich habe viel gehört.
Und jetzt war es endlich soweit: Ja, ich habe es getan! Auch wenn meine Leitung stets sehr lang ist, aber ich habe doch noch geschafft und den ersten teil der Reihe gelesen.
An einem Tag. In einem Zug.
Ich habe es regelrecht weg geatmet, denn es ist so wie alle sagen: Unglaublich schön!



Allie flieht von Zuhause nach Woodshill - an einen neuen Ort, weg von schrecklichen Erinnerungen und einer tyrannischen Mutter. Weg von Gefühlskälte und einem goldenen Käfig.
Die Haare sind ab, der Name ist geändert und schon kann es losgehen: Auf, in die Freiheit!

Doch erstmal muss sie sich eine Wohnung finden, denn das Wohnheim der Uni ist bereits proppenvoll. Also rennt sie von einer Wohnungsbesichtigung zur nächsten und muss schon fast damit rechnen wieder nach Denver zu ihren Eltern zurück gehen zu müssen, als sie endlich eine schöne Wohnung mit einem kleinen, gemütlichen Zimmer findet.
Es gibt nur eine Hürde: Kaden White.
irrtümlicherweise hatte er geglaubt, dass Allie ein Junge sei, der bei ihm einziehen wollte und lehnt Mädchen in seiner Wohnung kategorisch ab. Nur durch eine glücklichen Zufall kann Kaden doch dazu überredet werden, dass Allie das Zimmer bekommt.
Sie ist vor ihrem herrischen Zuhause gerettet.
Doch es gibt Regeln:
Nummer 1: Quatsch Kaden nicht mit irgendwelchem Weiberkram voll.
Nummer 2: Kaden bringt mit nach hause, wen er möchte.
Nummer 3: Kaden und Allie werden nie etwas miteinander haben.

Es scheint, als könnten die beiden zu Beginn sehr gut mit den Regeln leben. Aber ob das auch so bleibt?


Schöner Schreibstil, tiefgreifende Geschichte und die Charaktere entwickeln sich nach vielen Hürden und wirken stets authentisch.

Ein Manko hat das ganze aber doch: Die Geschichte ging viel zu schnell vorbei... Allie und Kaden sind mit schnell ans Herz gewachsen und ich werde sie vermissen.

Just broken not bent.

Sonntag, 4. März 2018

Das machthungrige Yin und Yan

Erica und Blake sind verlobt, doch so überaus glücklich sie damit sind,die Probleme reißen nicht ab.

Ericas Firma boomt und erreicht ungeahnte Höhen, wodurch aber auch neue Hürden auftauchen. Neue Optionen eröffnen sich, die mit Vorsicht zu genießen sind. Welchen Weg soll Erica gehen?

Und während ihre Freundinnen einen heißen Junggeselinnenabschied planen und alle Hochzeitsvorbereitungen eben nebenbei zu laufen scheinen, versucht sie noch immer Blakes Vergangenheit zu erfahren.
was hat ihn zu dem gemacht, der er jetzt ist?

Doch nicht nur Blakes vergangenheit tritt mithohen Schuhen in Ericas Magengrube. Ihre eigene, dunkle Vergangenheit bauscht sich uf wie eine riesige, betonschwere Welle und droht jede Sekunde über sie hereinzubrechen.

Erica und Blakes Beziehung stellt sich für mich seit Beginn des 3. Teils alles schwierig da. Mir fehlt etwas. Mir fehlt die Tiefgründigkeit, mehr Informationen, das Aufeinander zugehen.

Die Storyline bleibt spannend und rasant, ein schwieriges Unterfangen bei insgesamt 5 Teilen einer Lovestory. Aber die Autorin schafft es immer wieder Wendungen einzubauen, mit denen nicht zu rechnen war.



Auch die krasse Dominanzschiene und die vielen SM-Anleihen machen dieses Buch außergewöhnlich und mit Sicherheit weniger kommerziell. Mir ist es zu viel.
Blakes Charakter entwickelt sich leider kein Stück. Er bekommt stets seinen Willen, Erica muss sich mit viel mehr Problemen herumschlagen als er, weil er alles an sich abprallen lässt und anstatt sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, ist es Erica, die sich  damit herumschlagen muss.
Zunächst glaubte ich, dass Erica es schafft sich ihre Selbständigkeit zu bewahren. Aber leider hatte ich oft den Eindruck, dass diese Hauptfigur nur noch ein Schatten ihrer selbst ist.
Natürlich ist Blake die Liebe ihres Leben, aber mir hatte die vollkommene Demut nicht zu ihren Eigenschaften gepasst.
Auch wenn es ihr vielleicht gefällt an einem schlechten Tag, nackt auf dem Boden kniend und vor Schmerz heulend den Arsch versohlt zu bekommen, egal ob sie leidet oder nicht, bis ihr Freund der Meinung ist, dass sie ausreichend mit der Peitsche malträtiert wurde. Und am Ende bleibt das Happy End, obwohl Erica gerade nach ´HARDLimit´ ein noch größerer Schatten ihrer Selbst zu sein scheint.
Dank Blakes und ihrem Reichtum und ein paar schönen Festen soll trotzdem die Verbundenheit von Erica und Blake bestehen bleiben.
Kommt aber bei mir nicht an. Ich bin definitiv die falsche Leserin dafür.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf und schaue schon zu dem nächsten und letzten Teil der Reihe `HARDLove´
Vielleicht fügt sich letzten Endes doch noch alles sinnvoll und vor allem liebevoll zusammen, sodass ich der Meinung sein kann, dass Blake das nötige Auffangnetz für Erica darstellt.

Sonntag, 11. Februar 2018

Das Schema Serienkiller

Auch die besten Ermittler stehen bei jedem neuen Fall vor ein und dem selben Problem:
Der Mörder ist ihnen immer 2 Schritte voraus.
Problematisch wird es dann auch noch, wenn der Mörder weder Spuren hinterlässt und dazu auch noch den Hauptermittler seines Falls besonders gut zu kennen scheint.

Irgendwann leuchtet dies auch Detective Robert Hunter ein. Doch er ist  besessen von diesem Fall, denn nicht zum ersten mal ritzt der Kruzifix-Killer seinen Opfern das mysteriöse Zeichen in den Nacken. Hunter muss sich eingestehen, dass er einen schwerwiegenden Fehler gemacht hat, als er das letzte Mal gegen dieses Phantom ermittelt hat:

Er hat zu früh locker gelassen.


Und nun ist de Mörder zurück und foltert seine Opfer auf bestialische Weise zu Tode.
Doch was will der Kruzifix-Killer damit beweisen? Und wieso war eine Pause zwischen all diesen Morden? Warum kam der Kruzifix-Killer zurück?



Chris Carter ist ein Thriller-Autor deren Lebenslauf selbst aus einem Buch stammen könnte. Er hat seine Hausaufgaben gemacht, die Handlungsstränge sind gut durchdacht und dank seines immensen Hintergrundwissens in Kriminologie und Psychologie knn der Leser nebenbei noch so einiges lernen.

Montag, 29. Januar 2018

Unausweisliche Worte

Als Betrachter von außen, habe ich Interviews oft als beklemmend empfunden. Die Macht liegt voll und ganz beim Journalisten, der im ersten Moment lieb, nett, freundlich themenbezogene Fragen stellt und im nächsten Moment eine Frage in den Raum wirft, die dem gegenüber unangenehm ist, vor den Kopf stößt und sprachlos macht.

Giovanni di Lorenzo ist stets über seine Interviewpartner informiert, greift ungeahnte Tiefend es Gespräches auf und bemerkt auch die Details in Mimik und Gestik.

In seiner Karrierelaufbahn hat er aus unterschiedlichen Bereichen viele berühmte Persönlichkeiten interviewt und es nie gescheut, das Blatt vom Mund zu nehmen. Am meisten gefallen hat mir hierbei sein schmerzhaft ehrliches Gespräch mit Helmut Schmidt.



Einige dargestellte Personen in diesem Buch werden das zu schätzen wissen, doch den meisten merkt man an, dass sie sich scheinbar zuvor dagegen gewappnet haben. Bei einigen wankt die Fassung für einen Moment.

Ein kleines Buch voller Anekdoten und Ehrlichkeiten für zwischendurch, zum immer wieder Weglegen und Hervorkramen.

Sonntag, 5. November 2017

2 Minuten Atmen

Je älter man wird, desto mehr glaubt man, dass die Uhren sich schneller drehen.
Nach all den Mutproben, die wir als Kinder bestanden haben, Stolz auf die wachsende Verantwortung waren, ersticken wir nun mehr und mehr in den Aufgaben des Alltages.

Es ist der Haushalt, die Arbeit, die Familie, die Kinder, die Finanzen, die Freunde, die Hobbies, die Gesundheit, die untergrabenen Träume

Alles dreht sich schneller und schneller um uns, bis uns auf unerklärliche Weise nur noch die Übelkeit in der Kehle steckt, mit der wir uns durch den Alltag schleifen.

Wie oft wünschen wir uns weg, an einen erholsamen Ort?
Wie süß klingt die Verlockung der Entschleunigung?
Wie tief frisst sich die Sehnsucht nach Ruhe in uns hinein?

Die westliche Welt hat sich mit Freuden in die Schnelllebigkeit befördert und nun schreit sie nach einer Lösung.
Wir haben Schlafstörungen. Wir haben Magenprobleme. Wir sind verbittert.

Alles, was es braucht, ist ein kleiner Schritt der Veränderung.

Da helfen bereits wenige Minuten auf dem Weg zur Arbeit. In dem kleinen Büchlein ´Yoga für Unterwegs´ gibt es einfache Ansätze und eine verständliche Anleitung für Yoga-Einsteiger und alle, die mehr über die Achtsamkeit mit sich selbst lernen wollen.

Leicht zu lesen, etwas Kurzes für zwischendurch und mit einem Fünkchen Hoffnung bespickt.





Samstag, 30. September 2017

Gefangen im Netz des Schwarm

In seinem neuesten Buch ´AchtNacht´ erzählt Sebastian Fitzek in einer  beängstigenden Realität, wozu das Internet und seine Anonymität fähig ist.
Wie schnell wir einer Meinungsmasse verfallen und Selbstjustiz in Tortur ausartet, nur weil eine Computerstimme uns erzählt, dass es in Ordnung wäre.
Von der nachfolgenden Scham und den möglichen Anzeigen, ist es vor allem die Seite des Opfers, die erschreckend und unwirklich erscheint.

Wie kann es möglich sein, dass Menschen sich verkleiden und vermummen, nur um jemanden zu töten, den sie nicht mal kennen?



Ben versteht die Welt nicht mehr, als ihm in der Öffentlichkeit bewusst wird, dass er das Opfer eines perfiden Onlinespiels wird, dass nur ein Frage benötigt, um eine massive mediale Welle auszulösen:

Wenn du eine Person nominieren könntest, die du tot sehen willst, wer würde es sein?

Ben ist ein Antiheld: erfolglos als Schlagzeuger, immer wieder seiner Alkoholsucht verfallen und Schuld an dem Unfall seiner Tochter, wird er von seiner Familie als Versager gesehen und verliert alles.

Doch in all dem Schock erkennt er eins: Sein Lebenswille hat ihn nicht verlassen und lieber rettet er die Menschen um sich herum, als der kriechende Feigling zu sein, den allen in ihm sehen wollen.

Doch damit reißt er sich mehr und mehr in ein Tiefs Loch und all die Lügen und Verdrehungen lassen ihn mehr und mehr in einem schlechten Licht erscheinen.

Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, gegen eine unbekannte Größe an verärgerten, bluthungrigen Menschen und machtgierigen Männern, die unkoordinierte Fäden im Hintergrund ziehen.

Und am Ende schafft der meister des Wahns, was er immer schafft:

Er lässt alles anders enden, als man denkt